Meine Traumschule – Simon M. Hoffmann

Die Schule, auf die ich meine Kinder schicken würde, wäre ein Ort des Lernens in Freiheit. Ein Ort, in dem sie frei ihren Interessen folgen könnten, in dem sie die Vielseitigkeit des Lebens kennenlernen. Ein Ort, der sie behütet und ihnen die Kindheit lässt. Wo sie ohne Druck oder Stress aus eigener Initiative die Dinge lernen, die sie für die Gesellschaft brauchen. Sie bekommen stets neue Dinge gezeigt und lernen die Welt spielend kennen. Später, wenn sie dann etwas älter sind, zählt ihre persönliche Entwicklung, keine Prüfung macht ihnen Druck. Sie werden in ihren Ideen unterstützt, finden Antworten auf ihre Fragen, lernen selbstständig sich Erkenntnisse zu erarbeiten. Das Erlernte dürfen sie in Projekten zeigen und umsetzen. Sie lernen ihrer Entwicklung und ihren Interessen entsprechende Inhalte. Haben sie konkrete, spannende Fragen, wie zum Beispiel „Wie funktioniert ein Auto?“ so erläutert man ihnen Inhalte aus Physik, Mathematik und Elektrik. Sie müssen sich selbst nicht durch Leistung definieren und werden in ihren Stärken bestärkt, damit sie ihre Schwächen mit Rückhalt angehen können. Sie lernen einen richtigen Umgang mit sogenannten „Fehlern“ und haben Spaß daran, Neues auszuprobieren und die eigenen Grenzen auszutesten. Sie wissen, dass sie die Lehrer und wir Eltern bei allem unterstützen und sie ihren Weg gehen können.
Sie sollen durch Freiheit zu einer Selbstverantwortung kommen. Sie verschwenden keine Zeit mit Dingen die sie nicht interessieren. Sie sollten am Ende ihrer Schulzeit wissen, worauf sie in ihrem Leben Bock haben und worauf nicht. Sie mussten sich keinen Vergleichen aussetzen und wurden als Individuum geachtet. Sie wurden immer respektiert für das was sie sind, man hat sie mit all ihren Problemen, Nöten und Ideen ernst genommen, ihnen Möglichkeiten aufgezeigt an sich selbst zu arbeiten. Sie glauben an sich und ihr Können. Sie haben gelernt kritisch mit allen Informationen umzugehen und in der Gruppe gemeinsam Hürden zu stemmen. Sie sind teamfähig, sozial und können auf ihre Kreativität vertrauen. Ab der Oberstufe tragen sie die Verantwortung für ihre Bildung selbst. Sie haben gelernt, dass nur zählt, was sie sich selbst angeeignet haben und was Ihnen Nutzen bringt. Sie sind für ihre Interessen begeistert und wissen was sie in ihrem Leben erreichen wollen. Was sie sonst brauchen an Wissen oder Können, können sie jetzt einfacher erlernen, da sie verstanden haben, wie es geht und wie sie selbst lernen. Sie sind auf eine Zukunft in Freiheit vorbereitet und können ihr Leben selbstständig gestalten.

Meine Visionen für Schule – Gina Witzig

Meine Kinder und Enkelkinder sollen in einem Umfeld aufwachsen können, in dem Erwachsene noch echte Begeisterung und Neugier haben, in dem das Wohl der Gemeinschaft im Zentrum steht, in dem freies Denken und echte Werte gepflegt werden. Schule soll Lernraum im weitesten Sinne sein, denn Bildung ist für mich echte Vorbereitung auf das reale Leben. Ich wünsche meinen Kindern eine Schule, in der sie frei ihren Interessen folgen und sich mit Begeisterung auf ihren individuellen Lernweg begeben können, weil die Menschen in ihrem Umfeld in ihren Wissensdrang, ihre Neugier vertrauen. Sie sollen die Möglichkeit haben Erfahrungen zu machen die unter die Haut gehen und ihr Leben bereichern. Die Schule soll ein Ort sein der Werte vermittelt und lebt, in dem es keinen Leistungsdruck, kein Konkurenz- und Effizienzdenken gibt. Indem sie die Kindheitsentwicklung in den Mittelpunkt stellt, soll sich jedes Kind in seiner individuellen Einzigartikeit optimal entfalten können. Ich bin davon überzeugt, dass jedes Kind als begeisterter Weltentdecker auf die Welt kommt. Unsere Aufgabe ist es diese Neugier und Begeisterung zu unterstützen, indem wir ihnen Sicherheit, Liebe und Vertrauen schenken.

Ein Schüler – Aufruf an seinen Lehrer

Stelle doch bitte keine Fragen, vor allem nicht solche, die gar nicht meine Fragen sind

Präsentiere bitte keine Antworten auf Fragen, die noch gar nicht beantwortet werden wollen.

Gehe doch nicht immer weiter, wo doch gerade Verweilen nötig wäre.

-warte lieber!

Wenn Du unterrichtest, …
.. Wo sind die Leerstellen ?
.. Wo sind die Lücken?
.. Wo gibt es noch was zu entdecken?
.. Wo ist nicht alles fertig?

-lass mich suchen, Finden ist langweilig!
-wann und wie machst Du mir vor, wie Lernen funktioniert, wenn Du doch schon alles weißt?

Wann durfte ich erleben, wie Du Probleme löst?

-sei mal Suchende!
-wenn Du willst, dass ich lerne, kann ich nicht lernen.

Du bist nicht Dein Stoff, erst recht nicht bin ich Dein Stoff. Liebst Du die Fehler, die ich brauche, um weiter zu kommen?
Stell Dir vor, Du könntest nicht sprechen und müsstest mich dennoch unterrichten …..

Ich bin nicht nur der, den Du siehst – siehst Du mich?

– Mach‘ Dir kein Bild von mir, aber kenne mich.

Vertrauen, Glaube und Liebe sind für mich das, was für die Pflanze Boden, Wasser und Licht sind.

– Geh‘ voraus meiner Sonne entgegen, aber wird keine Schatten.
-Tritt beiseite, aber hinterlasse Spuren für mich.
-Bleibe hinter mir und lass mich gehen, aber lass mich nicht alleine.

Warum ich mich für gute Bildung einsetze – Jola Mahi Drews

In anderen Teilen der Welt leiden Heranwachsende noch viel mehr unter der Schule oder können gar keine Schule besuchen. In Afrika sterben Kinder an Hunger, in den USA an Fettleibigkeit und im nahen Osten an „Kollateralschäden“ von Drohnenangriffen. Und anstatt mich mit diesen global bedeutsamen Themen auseinanderzusetzen, will ich das deutsche Bildungssystem verbessern??

Folgendes: Seit ich denken kann, beschäftige ich mich mit der Frage, wie ich einen sinnvollen Teil zur Weltgemeinschaft beitragen kann.
In gewisser Weise ist es ein zufälliges Privileg, dass ich in Deutschland geboren bin. Diese Tatsache lässt mich eine Verantwortung empfinden – für alle Menschen mit weniger optimalen Startbedingungen; Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Für Kinder mit instabilen Elternhäusern, für aufgrund von Hautfarbe, Religion, Sexualität o.ä. diskriminiert werdende Minderheiten… Dieses Verantwortungsgefühl schließt übrigens auch Tiere mit ein. Denn die können nicht selbst für sich sorgen.Menschen haben in der Beziehung einfach die Macht. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich möchte meinem Verantwortungsgefühl bestmöglich gerecht werden.
Ich könnte in Afrika Entwicklungshilfe leisten oder in China Lehrerin werden. Und dann? Nicht viel. Dann habe ich mit Glück einigen Kindern ein wenig Licht in ihr Leben gebracht. In Deutschland allerdings habe ich die Möglichkeit, auf persönlicher Ebene Menschen zu inspirieren. In gewisser Weise Multiplikator zu sein. Ich bin davon überzeugt, dass die Industriestaaten dieser Welt eine echte Schuld an Armut im globalen Süden, an Krieg im nahen Osten, an Klimakatastrophen auf Südseeinseln und allgemein an globalen Ungerechtigkeiten tragen. Gleichzeitig meine ich aber auch, dass aus eben diesen industriell sehr weit entwickelten Staaten zukünftig viel Gutes ausgehen kann. Sogenannte Schwellenländer müssen nicht die selben Fehler in ihrer Wirtschaftsentwicklung und ihren Bildungssystemen machen, wie wir sie gemacht haben. Wenn wir unser Wissen und unsere Erfahrungen nicht prophitorientiert, sondern zum Wohle aller teilen, dann können andere Teile der Welt sehr sinnvoll von beispielsweise innovativen Techniken zur Energiegewinnung profitieren. Das sind wir unserem Planeten schuldig. Wir können Mutter Erde nicht weiter ausbeuten wie bisher.
Was ich hier jetzt so geschrieben habe, beruht auf intensiven Auseinandersetzungen mit diesen Thematiken. Wie soll man denn auch Verantwortung für etwas übernehmen, von dem man wenig Ahnung hat! Hier komme ich zur Dringlichkeit von guter Bildung. Da möchte ich anknüpfen. Und gute Bildung bedeutet für mich eben auch, informiert zu sein über globale Zusammenhänge. Darum geht es mir aber gar nicht in erster Linie, sondern um folgendes: Man selbst zu sein. Hesse hat 1927 gesagt: „…Bildung setzt etwas zu Bildendes voraus: einen Charakter nämlich, eine Persönlichkeit.
Wo die nicht vorhanden ist, wo sich Bildung ohne Substanz gewissermaßen im Leeren vollzieht, da kann wohl Wissen entstehen, nicht aber Liebe und Leben…“ Ich träume von einer Gesellschaft, in der jeder er selbst sein kann, und zwar ganz individuell und authentisch! In dieser Gesellschaft ist die Schule ein Ort, an dem Heranwachsende nicht erzogen werden sondern sich entfalten können. Der Rest kommt dann von allein. Da bin ich vertrauensvoll und optimistisch.