Unsere Zukunft wird missbraucht!

NGO Demokratische Stimme der Jugend e. V. fordert den „Deutschen Jugendrat“.

Im September 2018 entschieden sich 100 Jugendliche vor dem Brandenburger Tor dazu, der
derzeitigen Politik die Schwarze Karte zu zeigen und sich mit einem Marsch für Generationengerechtigkeit für ihre Zukunft einzusetzen.

Bei ihrer bisher größten Aktion zeigt die JugendNGO „Demokratische Stimme der Jugend e.V.“ ihre Kritik am Generationenvertrag auf kreative, aber unverblümte Weise. Passend dazu heißt das Musikvideo, was die jungen Aktivist*innen im Rahmen dieser Aktion gedreht haben „Aufstand der Jugend“. Die Performance setzt sich aus provokanten Bildern zusammen, bei der Jugendliche zwei Kilometer lang Erwachsene auf Sänften tragen, um aufzuzeigen, wie sich die junge Generation von ihren Vorgängergenerationen behandelt fühlt. Ihre Forderung dabei: der deutsche Jugendrat. Ein Gremium das ausgelost werden und über Zukunftsfragen mitentscheiden soll.

„Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, es ist zwölf. Doch niemand handelt und wir jungen Menschen sollen dann die Konsequenzen tragen. Das ist ganz klar Zukunftsmissbrauch.“, so Simon Marian Hoffmann, Vorstand des Vereins. Deshalb reiche weder die gelbe Karte, noch die Rote. Die Jugendbewegung zeigt diesem System die Schwarze Karte, um das rücksichtslose Verhalten der Alten nicht nur in der Bundesrepublik, sondern weltweit zu stoppen. Und überall dort, wo die Schwarze Karte gezeigt wird, liegt für die Jugendlichen ein blinder Fleck, ein Problem, dass systematisch ignoriert wird und so ihre Zukunft gefährdet.

Auch die bundesweiten „Fridays for Future“-Demonstrationen, die von der „Demokratische[n] Stimme der Jugend e.V.“ mitorganisiert werden, sind ein Zeichen der jungen Generation, für ihre Zukunft einzustehen. Die Demonstrationen stehen für den Wunsch einer Generation nach umfassendem Klimaschutz. Und sie zeigen, dass Jugendliche endlich über Ihre Zukunft mitentscheiden wollen, weil leere Versprechungen nicht mehr reichen, wie die 16- jährige Greta Thurnberg, schwedisches Gesicht der „fridays for future“ – Bewegung bemängelt. „Ich will, dass ihr handelt, als wenn euer Haus brennt, denn das tut es“ prangerte sie die Schwere des Problems erst kürzlich in ihrer Rede im Weltwirtschaftsforum an.

Und die Bewegung erstarrt längst nicht in Europa. Vom „Aufstand der Jugend“ in Deutschland schauen wir über „Fridays for future“ in Schweden bis hin zur „March for our lives“- Bewegung in den USA. Weltweit scheint sich die Jugend ihre Zukunft zurückzuholen. Die Bewegung nennt sich YOU MOVE (youth movement) und es sind viele Jugendliche, die sich auf ihre Weise mobilisieren, um sich endlich ein Mitspracherecht über ihre Zukunft zu erkämpfen.

„[Denn] wir sind die Jugend von heute und die Gesellschaft von morgen“. So singen die Jugendlichen im Musikvideo „Aufstand der Jugend“ was ab dem 6. Februar auf YouTube zu finden ist.

Bildungsgang – Von Sternen und einer feierlichen Beerdigung

Am Samstag, den 11.11.17 fand die „Bildungsgang“- Demonstration des Vereins „Demokratische Stimme der Jugend“ in Stuttgart statt.
Über 500 Demonstranten ließen sich vom regnerischen Novemberwetter nicht abhalten, für bessere Bildung auf die Straße zu gehen. Sie versammelten sich trotz Regen vor dem Kultusministerium un Von dem Bildungsschiff der jungen Aktivisten hagelte es flammende Reden und treibende Techno Beats. Wie ein Wall zog sich die Bildungsgang Demonstration durch Stuttgart und beschallte lautstark den gesamten
Kessel.
Angeführt wurde die Prozession durch einen von sechs „Angstzügen“ getragenen Sarg aus Holzlatten und Plastikplanen. Die Angstzüge symbolisieren für die Jugendlichen all jene Ängste, die sie an ihrer Entwicklung hindern. Deshalb haben sie eine Beerdigung organisiert, die das „Bildungssystem des letzten Jahrtausends“ zu Grabe tragen sollte. Damit wollten die Jugendlichen darauf aufmerksam machen, dass das derzeitige Bildungssystem den Anforderungen der Zukunft nicht gewachsen sei. Deshalb war an
diesem Nachmittag von Trauer auch keine Spur. Neben Rufen über „Stoppt die Massenschülerhaltung“ bis „Gebt die Bildung frei!“ gab es den von Actio Grenzgänger extra für die Aktion komponierten „Bildungsgang-Song“. Darin zeigen die Jugendlichen auf, was sie an Bildung kritisieren und sich von einer guten Bildungslandschaft eigentlich wünschen.
Am Abend gab es noch die eigenen „Visionen der Jugend“ über ein Bildungssystem der Zukunft zu hören. Nach einer andächtigen Ansprache aller Bildungsgang Aktivisten, stellte die 17-Jährige Mira Drews durch eine bewegende Szene ihre Beweggründe für ihren Schulabbruch dar. Als anschließend der Vortrag von Benedikt Jeschke und Simon Marian Hoffmann startete, war allen Beteiligten klar, hier steht kein Haufen planloser Jugendlicher, sondern ernstzunehmende Bildungskritiker, die eine Mission für ein
gesellschaftliches Umdenken in der Bildungsfrage forcieren. „Schule beherbergt das Potenzial ein
Bewusstsein und eine Verantwortung zu vermitteln, welche viele Probleme in der Welt überflüssig machen.“ so Vorstand Hoffmann. In philosophisch anmutenden Ausführungen wurde von den Sternen berichtet, an denen sich die Gesellschaft orientieren sollte. „Wir werden nicht ruhen bis unsere Forderungen nach einer Bildung des 21. Jahrhunderts umgesetzt sind“ so Jeschke und ruft damit zum Zivilen Ungehorsam der Schüler auf. „Ihr habt ein Recht auf individuelle Bildung, also nehmt sie euch.“ Das Manifest der Bildungsgang-Bewegung zum Thema gibt es auf der Seite des Vereins zu lesen.