Waldorf 100, "learn to charge the world"
Nachdem alle aus ihren Ferien zurück waren, ja nachdem in allen Bundesländern sogar die Schule wieder angefangen hatte, haben wir uns in Berlin getroffen. Wozu? Die Waldorfbewegung, vor allem die Freien Waldorfschulen, feiern ihr 100-jähriges Bestehen. Und da freie Bildung auch unser Thema ist, wurden wir zu dem Waldorf 100 Festival ins Tempodrom eingeladen. In einem eigenen Zelt, dem Youth Zelt, durften wir zeigen, wie wir uns Bildung vorstellen. Wir haben Gesprächsrunden gemacht, mit Lehrer*innen darüber geredet, wie sie die Schule umstrukturieren können, mit Schüler*innen darüber geredet, wie sie ihre Bildung selbst in die Hand nehmen können. Und in einem kurzen Slot durften wir sogar vor den knapp 3000 internationalen Zuschauer*innen vorstellen, was unsere Ideen, was unsere Anregungen und Kritikpunkte sind. Eine tolle Möglichkeit. Vielen Dank.
Kann Politik auch generationengerecht sein?
Eine Woche später ging es direkt weiter. Wir waren eingeladen ins IASS Institut in Potsdam. Benjamin und Marianne aus unserem Politik Team waren dort für uns. Seit langem mal wieder waren wir einfach Teilnehmende eines Workshops. Eines Workshops, wo es um Politik für zukünftige Generationen ging.
Doch wer sind eigentlich diese „zukünftigen Generationen“? Sind das die unter 30-Jährigen, weil sie noch die Zukunft maßgeblich miterleben werden, sind es die unter 18-Jährigen, weil sie noch nicht mitbestimmen können oder sind es nur die, die noch nicht geboren sind? Und bis wie weit in die Zukunft geht das?
Auf so einer Basis begann der ganze Workshop. Wir mussten uns erstmal klar darüber werden, über wen reden wir da eigentlich und wer kann diese „zukünftigen Generationen“ überhaupt vertreten?
Neben der Bekanntschaft mit vielen neuen Menschen, die auch für die Themen, die uns so beschäftigen, gehen, haben wir ein paar Ideen und Erkenntnisse mitgenommen. Auf der einen Seite gibt es das Thema Jugendvertretung und Politik für zukünftige Generationen. Es überschneidet sich soweit, dass Jugendliche in gewisser Weise auch noch zukünftige Generationen sind und somit ein Recht haben, mit zu entscheiden. Aber was für uns ganz grundsätzlich klar wurde, ist, dass unsere ganze Verfassung, unsere Art Politik zu machen, zu wirtschaften, zu konsumieren, ja zu leben grundsätzlich gegen jede Idee von Verantwortung für zukünftige Generationen verstößt. Schauen wir also, was braucht es da als nächstes, so kommen wir zu dem Punkt, dass jeder Zukunftsrat, alle Versuche, Gremien einzurichten nur dann sinnvoll sind, wenn wir endlich in der Verfassung verankern, dass Generationengerechtigkeit, echte, einklagbare Generationengerechtigkeit, unser Fundament der Gesellschaft sind. Wir brauchen ein gesellschaftliches System, welches mit dem grundlegenden Wert der Generationengerechtigkeit lebt.
Bildungsumfrage
Am Donnerstag, den 03.10. wieder eine Woche später, waren wir nun wieder back to the roots in Stuttgart. In einem neuen Format, der Umfrage, brachten wir wieder die Bildung auf die Straße. Begleitet wurden wir dabei von ARD Campus. Mit Jungs und Mädchen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren kamen wir ins Gespräch darüber, wie sie sich mit dem Abschlüssen fühlen, was sie an der Schule verändern würden und ob das Abitur einen zu hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Vieles war recht verständlich. Sehr spannend war, dass beinahe alle ihre Freunde und das Soziale in der Schule am Schönsten finden. Fragten wir nach den eigenen Bildungsmomenten, so kam häufig die Mathematik auf. Doch fragten wir nach konkreten Ideen, was sie an ihrer Schule verändern würden, so kamen meist kaum Ideen. Es war oft eine starke Resignation zu spüren, von wegen, da lässt sich doch eh nichts machen, wieso soll ich überhaupt darüber nachdenken. Die Sendung von ARD darüber wird Anfang November erscheinen.
Hast du dich schon lange nicht mehr mit dem Thema Bildung beschäftigt? Dann hör doch mal in die Vorträge von Benedikt und Simon, wo sie erklären, wieso unsere Form der Schule gegen einen Haufen an Grundrechten verstößt, wieso wir das Prinzip Schule grundlegend neu denken sollen und was wir für konkrete Lösungsansätze erarbeitet haben. Du willst selbst an der Umfrage teilnehmen? Dann findest du hier die Umfrage, beantworte sie gerne für dich und schick uns deine Ergebnisse zu.